Gewalt am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das sich in verschiedenen Formen äußern kann. Es kann von Kunden, Patienten oder auch anderen Mitarbeitern ausgehen und reicht von verbalen Bedrohungen, Belästigungen und Beleidigungen bis hin zu körperlichen Angriffen und sexuellen Übergriffen. Bestimmte Berufsgruppen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt zu werden.
Gewalt am Arbeitsplatz unterteilt sich in externe und interne Gewalt:
Externe Gewalt bezieht sich auf Übergriffe von externen Personen bzw. nicht Betriebsangehörigen. Besonders gefährdet sind Berufsgruppen, die regelmäßig mit Kunden, Patienten oder Klienten interagieren. Beispiele hierfür sind das Gesundheits- und Sozialwesen, der öffentliche Personenverkehr oder Justiz- und Sozialbehörden.
Interne Gewalt bezieht sich auf gewalttätiges Verhalten innerhalb des Unternehmens z.B. in Form von Mobbing, Diskriminierung oder sexueller Belästigung und führt bei der betroffenen Person in der Regel zu einem Psychotrauma sowie weiteren Gesundheitsproblemen. Um dem entgegenzuwirken, ist im Unternehmen eine klare Nulltoleranz-Politik gegenüber Gewalt erforderlich.
Die Sicherheit am Arbeitsplatz ist also von großer Bedeutung, um Gewaltvorfälle zu verhindern oder einzudämmen. Dementsprechend sollte jeder Arbeitgeber dieses Thema ernst nehmen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Gefährdungsbeurteilung. Diese beinhaltet die systematische Bewertung potenzieller Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz, einschließlich der Gewaltgefahr. Durch eine umfassende Gefährdungsbeurteilung können mögliche Risikofaktoren identifiziert und geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zur Verbesserung der Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen können. Dazu gehören unter anderem:
- Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter: Mitarbeiter sollten über das Thema Gewalt am Arbeitsplatz aufgeklärt werden und wissen, wie sie damit umgehen können. Schulungen können ihnen helfen, potenzielle Risikosituationen zu erkennen und angemessen zu reagieren. Auch die Einführung einer internen Mediatoren Position kann als vertrauensvolle Anlaufstelle für Mitarbeiter genutzt werden.
- Sicherheitsvorkehrungen: Die Bereitstellung von Sicherheitsmaßnahmen wie Überwachungskameras, Alarmsystemen oder Sicherheitspersonal kann dazu beitragen, Gewalttaten am Arbeitsplatz zu verhindern oder schnell darauf zu reagieren.
- Notfallpläne: Es ist wichtig, dass Unternehmen klare Notfallpläne entwickeln und kommunizieren, die den Mitarbeitern helfen, angemessen auf Gewaltsituationen zu reagieren. Dazu gehört auch die Schulung im Umgang mit Notrufen und Erste-Hilfe-Maßnahmen.
- Zusammenarbeit mit externen Partnern: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, mit externen Partnern wie der Polizei, Sicherheitsdiensten oder Beratungsstellen zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern.
Neben Ihrem Arbeitsschützer und Ihrem Betriebsmediziner ist auch die gesetzliche Unfallversicherung ein kompetenter Ansprechpartner hinsichtlich einer Beratung über branchenspezifische Gewaltprävention. Sollte es zu Belästigungen oder Übergriffen kommen, die im Zusammenhang mit der Arbeit stehen, können diese als Arbeitsunfall eingestuft werden und dem Betroffenen Anspruch auf medizinische Behandlung und Rehabilitation gewähren.